Reviews A-Z
Home 
Über uns 
Reviews A-Z 
Konzerte 
Fotos 
Archiv 
Videos 
B-Board 
Umfragen 
Links 
Kontakt 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Künstler: He is legend

Album: Suck out the poison

Erscheinungsjahr: 2006

Anspieltipp: Electronic throat

Autor: Markus

In der Tat gehört schon eine ganze Portion Mut dazu, die erst zweite vollständige Studioveröffentlichung einer immer noch weitgehend unbekannten Formation mit einem derart austauschbaren, ja geradezu biederen Coverartwork zu bestücken. Kam „I am hollywood“ anno 2004 noch in einer grellen, beinahe kindlich anmutenden optischen Aufmachung daher, so haben sich He is legend dieses Mal dafür entschieden, ihre neueste Langrille in einer äußerst unspektakulären Verpackung unter die Leute zu bringen. Unter verkaufstechnischen Gesichtspunkten ist eine derartige Vorgehensweise sicherlich als bedenklich einzustufen, was aber bedeutet das seltsame äußere Erscheinungsbild von „Suck out the poison“ für die darauf enthaltene Musik? Nun ja, natürlich gibt es keinen direkten Zusammenhang zwischen optischer Aufmachung und musikalischem Inhalt. He is legend sind weder unter die Biedermänner gegangen, noch kreieren sie plötzlich langweilige oder verhaltene Songs. Stattdessen bekommt es der potentielle Zuhörer wie schon auf dem tollen Vorgänger mit einer erstklassigen Mischung aus Alternative Rock, Grunge, Metal und Emocore zu tun. Musikalische Unterschiede zum Erstwerk finden sich eher im Detail:

Die insgesamt vierzehn Kompositionen auf „Suck out the poison“ wirken insgesamt ausgetüftelter, schneller auf den Punkt gespielt und verfügen heuer ausnahmslos über beträchtliches Hitpotential. Richtig sperrige Ausreißer wie „Dinner with a gypsy“ oder das Titelstück von „I am hollywood“ findet der geneigte Zuhörer nicht mehr. Die metallischen Versatzstücke im Klangkosmos der Formation aus Wilmington, North Carolina wirken etwas prägnanter, die melodischen Passagen hingegen noch poppiger. Auch Frontmann Schuylar Croom hat eine leichte Entwicklung durchgemacht und klingt anno 2006 etwas kraftvoller und eigenständiger. Insbesondere in Songs wie dem formidablen, mit leicht punkigem Flair ausgestatteten Opener „Dixie Wolf (The seduction of…)“  oder im rifflastigen „The widow of magnolia“ kommt sein reibeisenartiges Organ hervorragend zur Geltung. Weiterhin haben He is legend auf „Suck out the poison“ die eine oder andere musikalische Überraschung versteckt. In diesem Zusammenhang sei insbesondere auf die  exzellenten weiblichen Vocals von Gastsängerin Laura Sweeney im abschließenden „CCClouds“, sowie das atmosphärische, mit Klaviersequenzen angereicherte Instrumental „Opening“ verwiesen.

Ihr seht also, He is legend sind meilenweit davon entfernt, zur gesichts- und einfallslosen Formation mutiert zu sein. Dennoch gefällt mir das Zweitwerk der fünfköpfigen Mannschaft aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten nur mit leichten Abstrichen. Trotz aller dargebotenen musikalischen Klasse gibt es nämlich auch durchaus Grund zu berechtigter Kritik. Bedingt durch die Tatsache, dass sich sämtliche der auf „Suck out the poison“ enthaltenen Stücke fast unmittelbar im Gehörgang des Konsumenten breit machen, nutzt sich das Album deutlich schneller ab als sein unmittelbarer Vorgänger. Während man sich während der ersten Hördurchläufe noch kaum vor Begeisterung retten kann, muss man im Laufe der Zeit eingestehen, dass nicht alle Stücke über die gewünschte Langzeitwirkung verfügen. Hoffentlich ist es kein ungutes Zeichen für die Zukunft der Band, dass sich He is legend im Booklet artig bei artverwandten aber äußerst kommerziell ausgerichteten Bands wie Every time I die, Funeral for a friend oder Haste the day bedanken. Es wäre einfach zu Schade, wenn eine ideenreiche Band wie He is legend  eines Tages in der grauen Masse aus immer gleich klingenden Kapellen untergehen würden. Derzeit kann davon natürlich noch keine Rede sein. „Suck out the poison“ ist ein wirklich großartiges Album geworden, dem es einzig etwas an Nachhaltigkeit fehlt.

 

[Home][Über uns][Reviews A-Z][Konzerte][Fotos][Archiv][Videos][B-Board][Umfragen][Links][Kontakt]

Copyright (c) 2004. Alle Rechte vorbehalten.

tobias.dohle@reviewlution.de